Gerade haben wir wieder eines unserer internationalen Projekte erfolgreich absolviert. Kinder haben eine Menge erfahren und gelernt, Eltern sind darüber, auch ob der wohlbehaltenen Rückkehr ihrer Nachkommen glücklich und wir in der Schule der Künste freuen uns, erneut etwas möglicherweise Sinnvolles erledigt zu haben. Wir haben unsere Stadt würdig in weiter Ferne vertreten, Schwerin ins korsische Fernsehen gebracht, haben uns ordentlich und höflich verhalten und viel über unsere Heimat berichtet. Wir haben (fast) täglich geduscht, immer aufgegessen.
Als vereinsgetragene Einrichtung hat man einen nicht allzu großen finanziellen Spielraum für die internationale Kinder- und Jugendkulturarbeit. Also stellen wir Förderanträge. Auch bei der Stadt. Werden sie bewilligt, erhalten wir eine Unterstützung. Unter anderem vom Jugendamt. Dann müssen wir wiederum schriftliche Nachweise erstellen, um die Auszahlung der Mittel quartalsweise zu beantragen. Bis zu dieser dauerts oftmals viele Wochen, weil das Jugendamt auch noch viel wichtigere Dinge zu erledigen hat.
Ende September haben wir wieder so einen Auszahlungsantrag gestellt. Gelder wurden nicht überwiesen. Die zuständige Mitarbeiterin sei krank, hieß es. Auch wenn mehr als tausend Leute dort arbeiten, darf/kann niemand ihre Vertretung übernehmen. Wir baten die Amtsleiterin per Telefon persönlich um Unterstützung, da wir uns unmittelbar vor dem Start eines internationalen Projektes befänden und dringend auf die genehmigten finanziellen Mittel angewiesen wären und dachten, sie müsste doch helfen können. Resultat des Gesprächs: Wir sind wieder zurück aus Korsika, es ist November, aber die bewilligten Zuschüsse wurden nicht überwiesen. Danke, Schwerin!
Sympathischer kann man Gleichgültigkeit (oder haben wir’s gar mit Aversion zu tun?) nicht artikulieren. In unserer Einrichtung werden Kinder keinen Gefahren ausgesetzt, auch werden sie in unserer Küche weder interkulturell noch gesund bekocht und auch nicht zum Fahrradfahren im Flur gezwungen. Demnach geben sich bei uns auch keine wichtigen Menschen, Ministerinnen, Bürgermeisterinnen und so weiter die Klinke in die Hand. So viel Kaffee könnten wir gar nicht kochen. Kaffee darf übrigens auch nicht aus Fördergeldern kofinanziert werden, bei vereinsgetragenen Einrichtungen zumindest. Der lange Arm unserer entthronten sozialistischen Oberbürgermammi scheint im Klüngel wohl immer noch gehörig zu greifen.
Unmittelbar vor der Abreise nach Korsika rief ein sehr wichtiger Mann von der Sparkasse in der Schule der Künste an. Er hätte auf unsere Internetseiten geschaut und viele tolle Projekte und Ergebnisse entdeckt, sagte er. Mmhh. Und er fragte, warum wir noch keinen Antrag auf ein Preisgeld bei seiner Ersparnisanstalt gestellt hätten. So winken doch herrliche Geldpreise. Das aber haben wir Jahr für Jahr immer wieder getan, vor allem immer wieder ohne Erfolg getan. Ein kostenpflichtiges Konto führen wir dort schon lange nicht mehr. Unseres Erachtens wird ein Preis für gewöhnlich von einer Jury zu Gunsten einer besonderen Leistung vergeben. Wieso also tut eine Schweriner Jury das nicht auch, schaut sich in der Stadt eigenständig nach preiswerten Ergebnissen um, überrascht anschließend Preisträger und vermittelt ihnen so, wie sehr diese in ihrer Region geschätzt werden. Klingt beinahe wie ein Science-Fiction-Roman…
Zum Glück schauen Frau Gospodarek-Schwenk und Herr Mönnich nicht in unser Facebook und die Exobi hat uns, als sie noch nicht Ex war, mal deutlich gesagt, dass sie stolz drauf ist, keine Ahnung von Computern zu haben… 🙂